Weiter Horizont e.V.
AKTUELLES zu Afghanistan

Mädchen in Kabul vor Schul-Tafel
Aktuelles auf die Schnelle
Taliban konfiszieren  Telefone von Frauen

In der Taliban-Hochburg Kandahar kam es nach Zeugenberichten aktuell zu Kontrollen und zur Beschlagnahmung von "großen Telefonen" von Frauen. Sowohl unterwegs mit männlichem Verwandten als auch in den Wohnungen wurde kontrolliert und  Smartphones konfisziert.      18.09.2024

Frauen aus Medien ausgesperrt

Aus sicherer Quelle wurde bekannt, dass die Taliban-Sittenwächter vergangene Woche anordneten, Frauen nicht in  den Medien zu beschäftigen. Unter Strafe der Abschaltung wurde den privaten Sendedirektoren  das Anstellen und Weiterbeschäftigen von Frauen verboten.    (06.09.2024)

Journalistin im TV Ton abgeschaltet

Während einer Live-Sendung der Afghanischen Nationalen Television am 27. August (Sanbiah 6)  wurde die Stimme einer fragenden Journalistin der privaten Fernsehstation Ariana einfach ausgeblendet. Als die Reporterin während einer Pressekonferenz mit ihren Fragen begann,  wurde sie stumm geschaltet und über eine Minute lang die  Kameras auf die Taliban-Männer gerichtet. 

Anlass der live übertragenen Pressekonferenz im Außenministerium der Taliban in Kabul waren Aktivitäten des vergangenen Jahres.
Eine offizielle Stellungnahme hierzu wurde nicht gegeben. Das Stummschalten und visuelle Ignorieren scheint auf Grundlage des neuen Gesetzes zu sein, mit dem Frauen die Stimme verboten wird.    (27.08.2024)   

Auspeitschungen auf der Tagesordnung

Heute erreichte uns das nachfolgene Foto.  Roqia aus der Provinz Farah heißt die junge Frau, die hier öffentlich ausgepeitscht wird. Sie wird von den Taliban dafür bestraft, dass sie einen jungen Mann mag und ihn heiraten wollte. 

Klar: Hass und Macht sind konträr zur Liebe. Damit die Liebe aber siegt, ist Bildung notwendig. Und dafür engagieren wir uns als Verein mit vollem Herzen!           (25.08.2024)

"Tugend"-Gesetz nimmt Frauen die Stimme  
Ein im Juli verabschiedetes und nun vom obersten Taliban, Hibatullah Achundsada,  bestätigtes Gesetz, schränkt die Rechte von Frauen noch weiter ein und nimmt ihnen weiter ihre Stimme. 

Die Stimme von Frauen sei "intim" und dürfe daher in der Öffentlichkeit nicht laut erschallen, nicht singen, rezitieren oder laut vorlesen.

Alle Körperteile von  Frauen müssen bedeckt sein, wenn nicht verwandte Männer in der Nähe sind. 

Frauen dürfen keine fremden Männer anschauen. 

Fotos oder Videos  von Menschen oder Tieren dürfen nicht angeschaut werden. Männer müssen eine bestimmte Bartlänge tragen. 

Die sich durch das islamische Scharia-Recht legitimierende Sittenpolizei darf Vergehen hart bestrafen, von 3 tägiger Verhaftung bis hin zu Folter.   24.08.2024

 

Taliban verbieten UN-Sonderbeauftragtem für Afghanistan Richard Bennett die Einreise. Bennett hatte in den vergangenen Monaten deutliche Erklärungen zu den Rechten der Frauen in Afghanistan abgegeben. 
Die Taliban erklärten, es handele sich nicht um ein Verbot gegen das Beobachten der Lage, sondern um Bennett als Person persönlich. Er "wurde ernannt, um Propaganda zu verbreiten".  Bennett veröffentlichte zum 3. Jahrestag der Machtübernahme auf "X" (ehemals Twitter), dass die internationale Gesellschaft die "De-facto-Behörden oder ihre entsetzlichen Menschenrechtsverletzungen nicht normalisieren" dürften.     
21.08.2024, Quelle: ZEIT online

Die UN sieht eine systematische Auslöschung von Frauenrechten" in Afghanistan. Die UN zeigen sich besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Frauen, die gestiegene  Anzahl der Kinderehen, Belästigungen, willkürliche Verhaftungen und sogar Folter in Afghanistan.  Viele Frauen beschreiben ihr Leben als "Dunkelheit" und "Hausarrest".

 Suizidrate und Depressionen unter Frauen und Mädchen steigen
Hauptgründe sind neben Repressionen der Taliban der Ausschluss von Bildung, soziale Isolation und die nicht vorhandenen grundlegenden Rechte und Freiheiten.                20.08.2024

 

 

Ausgegrenzt, isoliert, ohne Hoffnung 

Seit der Machtübernahme der Taliban wurde Mädchen und Frauen:

  • der Schulbesuch ab der 7. Klasse verboten.  Ausnahmen bilden in bestimmten Regionen einige Koranschulen, in denen Mädchen täglich gegen Gebühr 1 1/2 Stunden die Glaubensgrundlagen lernen.
  • der Zugang zu allen öffentlichen Parks verboten
  • der Besuch von Fitness-Studios verboten
  • eigenständiges Arbeiten - aktuell mit Ausnahme weniger Stellen im Gesundheitswesen - verboten.
  • der Zugang zu vielen Restaurants selbst in Begleitung männlicher Familienangehöriger ist verboten.
  • Kosmetikstudios als sozialer Treffpunkt wurden unter dem Vorwand unsittlicher Aktivitäten verboten.
  • Frauen dürfen nur vollverschleiert in Begleitung männlicher Familienangehöriger das Haus verlassen
  • Strafe für Frauen, die alleine auf der Straße  angetroffen werden: 40 AFN (auch z.B. für Witwen, die keinen Sohn haben und trotzdem für die Kinder bei Nachbarn Brot holen).

Leben im geistigen Mittelalter

Fakten zur allgemeinen Situation für Frauen in Afghanistan

Vor der Machtübernahme durch die Taliban: 
 im afghanischen Parlament  27 % der Abgeordneten waren Frauen; 21% der Staatsanwälte waren weiblich. 

Mit den Taliban wurde das Frauenministerium abgeschafft und statt dessen das Ministerium für die Verbreitung der Tugend und die Verhütung des Lasters (Sittenwächter) wieder eingeführt. 

100.000 weibliche Studentinnen dürfen nicht mehr ihr Studium fortsetzen.

1,4 Millionen Mädchen sind ab der 7. Klasse von Schulbildung ausgeschlossen. 

Frauen in Afghanistan dürfen nicht mehr arbeiten, so auch nicht mehr für NGOs.  Nur wenige Bereiche - wie im Gesundheitswesen - wurden teilweise für Frauen geöffnet. Ärztinnen dürfen keine männlichen Patienten behandeln und sich nicht mit männlichen Kollegen austauschen.

Das Risiko der Müttersterblichkeit ist um 50% gestiegen.

18% der Mädchen und Frauen treffen laut aktuellem Genderprofil von UN Women innerhalb von drei Monaten niemand anderen außerhalb ihres engsten Familienkreises.

8% kennen Mädchen und Frauen, die einen Selbstmordversuch unternommen haben. In einer Nordregion stiegen die depressionsbedingten Arztbesuche von schulverbotenen Mädchen um 80%.

Medien-Berichte zu Afghanistan

Ein neues "Tugend"-Gesetz der Taliban schränkt die Rechte von Frauen und Männern weiterhin ein. So ist das laute Sprechen auf der Straße für Frauen verboten, da ihre Stimme "intim" sei. Fremde Männer dürfen nicht von Frauen angeschaut werden. Singen, rezitieren sind für Frauen verboten. Jedes Körperteil muss verhüllt sein in Gegenwart nicht zur Verwandtschaft zählender Männer.  Das Betrachten von Fotos und Videos, die Personen oder Tiere darstellen, ist ebenfalls verboten. Strafen erfolgen durch die Sittenpolizei. 

Manisha Talash, die als 18jährige mit ihrem 12jährigen Bruder flüchtete und als Breakerin Teil des afghanischen Flüchtlings-Teams bei Olympia 2024 in Paris war, wurde nach dem Zeigen eines Tuches mit Statement "Free afghan women"  in ihrer Choreo wegen des politischen Statements disqualifiziert. 

Bei einem Vorbereitungetreffen in Doha mit der UN betonte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid,  dass Frauenrechte eine "interne Angelegenheit" Afghanistans seien und darüber nicht bei internationalen Konferenzen gesprochen würde. 

Eine Gruppe mutiger Frauen aus Afghanistan organisiert  - unterstützt durch eine in Kanada lebende geflüchtete Journalistin - eine Online-Zeitschrift nur für Frauen: "Zan Times" 

Dürfen Geflüchtete, die in Deutschland Schutz suchten, in ihrem Heimatland Urlaub machen? Die Diskussion erhitzt die Gemüter. 

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