Weiter Horizont e.V.
AKTUELLES zu Afghanistan

Aktuelle Good-News

Die Situation der Mädchen und Frauen in Afghanistan ist nicht vergessen. Bald holen wir eine Laptop-Sachspende ab, die mehreren Mädchen in Afghanistan die Teilnahme am Online-Unterricht ermöglichen wird. Danke an den großzügigen Hamburger Spender!

Aktuell bitten wir um Spenden, um die Lehrerinnengehälter kontinuierlich und planbar unterstützen zu können. Mit dem Winter stehen für die Lehrerinnen für ihre eigenen Kinder  - neben dem alltäglichen Leben - zusätzliche Kosten für warme Kinderkleidung an. Sie geben 6 Tage in der Woche Unterricht. Gehalt kann es nur mit Spenden regelmäßig geben.  Als erst im Sommer gegründeter Verein sind wir am Akquirieren. Der Unterricht soll weitergehen und ausgebaut werden.

Ausgegrenzt, isoliert, ohne Hoffnung 

Seit der Machtübernahme der Taliban wurde Mädchen und Frauen:

  • der Schulbesuch ab der 7. Klasse verboten.  Ausnahmen bilden in bestimmten Regionen einige Koranschulen, in denen Mädchen täglich gegen Gebühr 1 1/2 Stunden die Glaubensgrundlagen lernen.
  • der Zugang zu allen öffentlichen Parks verboten
  • der Besuch von Fitness-Studios verboten
  • eigenständiges Arbeiten - aktuell mit Ausnahme weniger Stellen im Gesundheitswesen - verboten.
  • der Zugang zu vielen Restaurants selbst in Begleitung männlicher Familienangehöriger ist verboten.
  • Kosmetikstudios als sozialer Treffpunkt wurden unter dem Vorwand unsittlicher Aktivitäten verboten.
  • Frauen dürfen nur vollverschleiert in Begleitung männlicher Familienangehöriger das Haus verlassen
  • Strafe für Frauen, die alleine auf der Straße  angetroffen werden: 40 AFN (auch z.B. für Witwen, die keinen Sohn haben und trotzdem für die Kinder bei Nachbarn Brot holen).

Leben im geistigen Mittelalter

Fakten zur allgemeinen Situation für Frauen in Afghanistan

Vor der Machtübernahme durch die Taliban: 
 im afghanischen Parlament  27 % der Abgeordneten waren Frauen; 21% der Staatsanwälte waren weiblich. 

Mit den Taliban wurde das Frauenministerium abgeschafft und statt dessen das Ministerium für die Verbreitung der Tugend und die Verhütung des Lasters (Sittenwächter) wieder eingeführt. 

100.000 weibliche Studentinnen dürfen nicht mehr ihr Studium fortsetzen.

1,4 Millionen Mädchen sind ab der 7. Klasse von Schulbildung ausgeschlossen. 

Frauen in Afghanistan dürfen nicht mehr arbeiten, so auch nicht mehr für NGOs.  Nur wenige Bereiche - wie im Gesundheitswesen - wurden teilweise für Frauen geöffnet. Ärztinnen dürfen keine männlichen Patienten behandeln und sich nicht mit männlichen Kollegen austauschen.

Das Risiko der Müttersterblichkeit ist um 50% gestiegen.

18% der Mädchen und Frauen treffen laut aktuellem Genderprofil von UN Women innerhalb von drei Monaten niemand anderen außerhalb ihres engsten Familienkreises.

8% kennen Mädchen und Frauen, die einen Selbstmordversuch unternommen haben. In einer Nordregion stiegen die depressionsbedingten Arztbesuche von schulverbotenen Mädchen um 80%.

Medien-Berichte zu Afghanistan

Afghanistan ist ein Land, das extrem vom Klimawandel betroffen ist. Die Taliban-Herrschenden verkünden, dass sie an der Weltklimakonferenz im Aserbaidschanischen Baku teilnehmen. Wie sich zeigt: Nicht als normale Teilnehmer, sondern nur mit Beobachterstatus. Kein Staat der Welt erkennt die Taliban-Regierung an, die vor 3 Jahren die Macht übernahmen. Be bisherigen Klimakonferenzen in Ägypten und Dubai hatten sich die Taliban vergeblich um eine Teilnahme bemüht. Die Taliban fordern das Ausland auf, weiterhin Klimaprojekte im Land zu finanzieren.  

Teilweise arbeiten Botschaften Afghanistans in der Welt, die noch zu freien Zeiten entsandt wurden.   Das Münchner afghanische Konsulat hat sich zu einer Zusammenarbeit mit den Taliban bekannt. Die Botschaft in Berlin und das Konsulat in Bonn verweigern die Zusammenarbeit mit den Steinzeit-Islamisten. 

Was ist los in Afghanistan? Einen kleinen Einblick gibt dieser Artikel der "Süddeutschen Zeitung".

Der Europäische Gerichtshof  - das oberste Gericht der EU - entschied heute, dass afghanische Frauen ohne Einzelfallprüfung ein Recht auf Asyl haben.  Die Repressionen der Taliban gegenüber Frauen seien so schwerwiegend, dass sie grundsätzlich als Verfolgte gelten. 

Korruption sollte bei internationalen Kriseneinsätzen immer beachtet werden. Am Beispiel Afghanistans ein aktuelles Gutachten zu "Korruption,Patronage und Klientelismus am Beispiel Afghanistans" von Prof. Dr. Conrad Schetter, Direktor bicc - Bonn international Center for Conflict Studies gGmbH. 

Im Rahmen der UN-Vollversammlung einigten sich mehrere Länder, gegen die ständigen Menschen- und Frauenrechtsverletzungen der Taliban juristisch vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorzugehen.  Das öffentliche Interesse an der Situation der Menschen ließ seit der Machtübernahme der Taliban nach. Selbst schwerste Restriktionen wurden zwar kritisiert, konkrete Maßnahmen blieben aus.  Daher ist dieses gemeinsame Rücken der katastrophalen SItuation besonders für Frauen in Afghanistan in das Licht der Öffentlichkeit wichtig. 

Ein neues "Tugend"-Gesetz der Taliban schränkt die Rechte von Frauen und Männern weiterhin ein. So ist das laute Sprechen auf der Straße für Frauen verboten, da ihre Stimme "intim" sei. Fremde Männer dürfen nicht von Frauen angeschaut werden. Singen, rezitieren sind für Frauen verboten. Jedes Körperteil muss verhüllt sein in Gegenwart nicht zur Verwandtschaft zählender Männer.  Das Betrachten von Fotos und Videos, die Personen oder Tiere darstellen, ist ebenfalls verboten. Strafen erfolgen durch die Sittenpolizei. 

Manisha Talash, die als 18jährige mit ihrem 12jährigen Bruder flüchtete und als Breakerin Teil des afghanischen Flüchtlings-Teams bei Olympia 2024 in Paris war, wurde nach dem Zeigen eines Tuches mit Statement "Free afghan women"  in ihrer Choreo wegen des politischen Statements disqualifiziert. 

Bei einem Vorbereitungetreffen in Doha mit der UN betonte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid,  dass Frauenrechte eine "interne Angelegenheit" Afghanistans seien und darüber nicht bei internationalen Konferenzen gesprochen würde. 

Eine Gruppe mutiger Frauen aus Afghanistan organisiert  - unterstützt durch eine in Kanada lebende geflüchtete Journalistin - eine Online-Zeitschrift nur für Frauen: "Zan Times" 

Dürfen Geflüchtete, die in Deutschland Schutz suchten, in ihrem Heimatland Urlaub machen? Die Diskussion erhitzt die Gemüter. 

Aktuelles auf die Schnelle

EuGH-Urteil zur systematischen Verfolgung der Frauen in Afghanistan durch 
Taliban-Regime

Der Europische Gerichtshof beschloss heute, dass afghanischen Frauen ohne Einzelfallprüfung ein Recht auf Asyl zusteht. Grundlegende Rechte der Frauen werden in Afghanistan mit Füßen getreten. So erhalten Mädchen und Frauen als einzigem Land der Welt keinen Zugang zu Bildung ab der 7. Klasse, keinen Zugang zum Arbeitsmarkt,  keinen Schutz vor männlicher Gewalt und früher Zwangsverheiratung. Sie dürfen keinen Sport machen und medizinische Betreuung ist ebenfalls schlecht. 

Der EuGH stellte fest: Zwangsveheiratungen sind mit Sklaverei gleichzusetzen und schon alleine für sich ein Asylgrund.  Ebenso ist es mit dem Schutz vor Gewalt. Frauen können sich vor Gericht nicht dagegen wehren. Die weiteren Diskriminierungen der Frauen in Afghanistan wie fehlende politische Teilhabe und Verweigern von Bildung stellen laut den Richtern eine systematische Verfolgung dar. Frauen würden "in flagranter Weise die mit der Menschenwürde verbundenen Grundrechte vorenthalten".                                   Quelle: tagesschau, 04.10.2024

Deutschland, Australien, Kanada, Niederlande  bringen Taliban vor Internationalen Gerichtshof 

Bei der UN-Vollversammlung in NY fiel der Startschuss für ein gemeinsames juristisches Vorgehen mehrerer Länder gegen die Menschenrechtsverstöße, gegen Frauen in Afghanistan.  

Auch Afghanistan habe sich mit der Frauenrechtskonvention  verpflichtet, die Rechte von Frauen und Mädchen zu wahren. Die obskuren Ansichten der Taliban gehen nicht mit weltweiten Frauenrechten konform.  Das Auswärtige Amt erklärte, sich nun gegen diese Verbrechen gegen die weibliche Menschlichkeit zu  wehren.  Quelle: AFP, 25.09.2024 

Taliban konfiszieren Handies von Frauen

In der Taliban-Hochburg Kandahar kam es nach Zeugenberichten aktuell zu Kontrollen und zur Beschlagnahmung von "großen Telefonen" von Frauen. Sowohl unterwegs mit männlichem Verwandten als auch in den Wohnungen wurde kontrolliert und  Smartphones konfisziert.      18.09.2024

Frauen in Medien verboten

Aus sicherer Quelle wurde bekannt, dass die Taliban-Sittenwächter vergangene Woche anordneten, Frauen nicht in  den Medien zu beschäftigen. Unter Strafe der Abschaltung wurde den privaten Sendedirektoren  das Anstellen und Weiterbeschäftigen von Frauen verboten.    (06.09.2024)

Journalistin im TV Ton abgeschaltet

Während einer Live-Sendung der Afghanischen Nationalen Television am 27. August (Sanbiah 6)  wurde die Stimme einer fragenden Journalistin der privaten Fernsehstation Ariana einfach ausgeblendet. Als die Reporterin während einer Pressekonferenz mit ihren Fragen begann,  wurde sie stumm geschaltet und über eine Minute lang die  Kameras auf die Taliban-Männer gerichtet. 

Anlass der live übertragenen Pressekonferenz im Außenministerium der Taliban in Kabul waren Aktivitäten des vergangenen Jahres.  Eine offizielle Stellungnahme hierzu wurde nicht gegeben. Das Stummschalten und visuelle Ignorieren scheint auf Grundlage des neuen Gesetzes zu sein, mit dem Frauen die Stimme verboten wird.    (27.08.2024) 

Auspeitschungen auf der Tagesordnung

Heute erreichte uns das obige Foto mit der Frau in blauer Burka. Sie heißt Roqia und stammt aus  der Provinz Farah . Roquia wurde vor 2 Tagen  öffentlich ausgepeitscht. Sie wird von den Taliban-Islamisten dafür bestraft, dass sie einen jungen Mann mag und ihn heiraten wollte. 

Klar: Hass und Macht sind konträr zur Liebe. Damit die Liebe aber siegt, ist Bildung notwendig. Und dafür engagieren wir uns als Verein mit vollem Herzen!           (25.08.2024).

  "Tugend"-Gesetz nimmt Frauen die Stimme  

Ein im Juli verabschiedetes und nun vom obersten Taliban, Hibatullah Achundsada,  bestätigtes Gesetz, schränkt die Rechte von Frauen noch weiter ein und nimmt ihnen weiter ihre Stimme. 

  • Die Stimme von Frauen sei "intim" und dürfe daher in der Öffentlichkeit nicht laut erschallen, nicht singen, rezitieren oder laut vorlesen. Andere Männer dürfen nicht die Stimme einer Frau hören.
  • Frauen dürfen nicht ohne mahran - nahe männliche Verwandte - auf die Straße gehen. Bei Kontrollen wurden Geldstrafen i.H. von 0,60 € verlangt, als eine Witwe von Nachbarn schnell Brot holen wollte.
  • Alle Körperteile von  Frauen müssen bedeckt sein, wenn nicht verwandte Männer in der Nähe sind. 
  • Frauen dürfen keine fremden Männer anschauen. 
  • Fotos oder Videos  von Menschen oder Tieren dürfen nicht angeschaut werden. 
  • Männer müssen eine bestimmte Bartlänge tragen, Krawatten sind verboten und moderne Kleidung ebenfalls. 
  • Die sich durch das islamische Scharia-Recht legitimierende Sittenpolizei darf Vergehen hart bestrafen, von 3 tägiger Verhaftung bis hin zu Folter.                    24.08.2024
Taliban verbieten UN-Sonderbeauftragtem für Afghanistan Richard Bennett die Einreise

Bennett hatte in den vergangenen Monaten deutliche Erklärungen zu den Rechten der Frauen in Afghanistan abgegeben. 
Die Taliban erklärten, es handele sich nicht um ein Verbot gegen das Beobachten der Lage, sondern um Bennett als Person persönlich. Er "wurde ernannt, um Propaganda zu verbreiten".  Bennett veröffentlichte zum 3. Jahrestag der Machtübernahme auf "X" (ehemals Twitter), dass die internationale Gesellschaft die "De-facto-Behörden oder ihre entsetzlichen Menschenrechtsverletzungen nicht normalisieren" dürften.                                                      21.08.2024, Quelle: ZEIT online

Die UN sieht "systematische Auslöschung von Frauenrechten" in Afghanistan

Die UN zeigen sich besorgt über die zunehmende Gewalt gegen Frauen, die gestiegene  Anzahl der Kinderehen, Belästigungen, willkürliche Verhaftungen und sogar Folter in Afghanistan.  Viele Frauen beschreiben ihr Leben als "Dunkelheit" und "Hausarrest".

 Suizidrate und Depressionen unter Frauen und Mädchen steigen

Hauptgründe sind neben Repressionen der Taliban der Ausschluss von Bildung, soziale Isolation und die nicht vorhandenen grundlegenden Rechte und Freiheiten.                              20.08.2024

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